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#VoicesOfPlebs: Cercatrova – „Die Menschheit hat mit Bitcoin genau eine Chance“

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Cercatrova ist Bitcoin Maximalist, Lightning Node Betreiber und „just another pleb“ – und hat mit dem Fuchs Inc.-Team über Bitcoin, den Dschungel und einiges mehr gequatscht!

Wir wünschen dir viel Spaß beim Lesen!


Bitcoin, die einmalige Situation

Zunächst sprachen wir mit Cercatrova über… Bitcoin!

„Die Menschheit hat mit Bitcoin genau eine Chance, endlich auf ein hartes Geld umzusteigen und sich von diesem inflationären Wahnsinn zu lösen. Die Gesellschaft wird durch die Inflation indirekt beraubt und damit ist Schluss, sollte sich die Menschheit für einen Bitcoin Standard entscheiden. Wenn Bitcoin scheitert, dann kann kein Altcoinprojekt einfach sagen: wir sind das Bitcoin 2.0. Das gibt es einfach nicht, weil die Entstehungsphase von Bitcoin so einzigartig und einmalig war. Ich vergleiche das immer mit Tarzan, der im Dschungel mit den Tieren zusammen aufgewachsen ist. Eine einmalige Situation, die Mütter nun erfolglos versuchen nachzuahmen, indem sie ihre Kinder in den Dschungel werfen.“

Cercatrova geht davon aus, dass die Rückkehr oder ein „Outing“ von Satoshi Nakamoto im Space nicht viel ändern würde – schließlich ist Bitcoin schon etabliert. Trotzdem hat Cercatrova eine Vermutung, wer hinter dem pseudonymen Bitcoin-Erschaffer stecken könnte:

„Nick Szabo. Also Nick war derjenige, der die Idee hatte das ganze Ding, die verschiedenen Punkte mit dem Proof of Work usw. zusammenzubringen und Hal Finney war derjenige, der ihn technisch dabei unterstützt hatte und auch die größten Anteile der Private Keys von Satoshi hatte. Mit seinem Ableben hat er vielleicht vieles ins Grab mitgenommen und Nick hat dann möglicherweise auch gesagt, dass er sich zurückhält.“

Grundlage für diese Annahme ist das Whitepaper „BitGold“ von Nick Szabo aus dem Jahr 1998. 

„Wenn du das Ding durchliest, dann musst du dir zuerst die Augen reiben und sagen, ich habe doch gerade das Bitcoin Whitepaper vor mir. Es ist eigentlich 1:1 das Gleiche. Da kam dann einfach meine Schlussfolgerung, okay, er war derjenige, der die zündende Idee hatte und brauchte einfach noch Leute, um es technisch auch wirklich durchsetzen zu können und da kam dann Hal ins Spiel. Zudem hast du die Cypherpunk Gruppe von früher mit Adam Back und Gavin Andresen usw. und es gibt mittlerweile E-Mails oder Korrespondenzen von Satoshi zu praktisch allen Cypherpunks, nur nicht zu Nick. Also Nick ist fast die einzige Person, die keinen E-Mail-Kontakt mit Satoshi hatte. Da kann man dann 1 und 1 zusammenzählen. Aber wie gesagt, das sind alles nur Vermutungen und meine Meinung. Am Ende weiß ich es nicht und ich bin es definitiv nicht.“


„Ihr seid noch zu früh!“

Natürlich haben wir mit Cercatrova auch über die bullischen News bezüglich Bitcoin gesprochen – die Adaption als offizielles Zahlungsmittel durch das lateinamerikanische Land El Salvador.

„Ich finde das super. Aber als ich das gehört habe, habe ich gedacht, ihr seid noch zu früh! Ich habe eine Roadmap im Kopf: 2014/13 die ganzen Technik-Nerds, 2017 Retail-Markt, 2020/21 die Firmen und dann 2026 vielleicht die Länder. Allerdings ist es super, dass die Leute in El Salvador teilweise direkt mit Lightning onboarded werden und nun eine Alternative gegenüber dem US-Dollar haben.“

Besonders in Bezug auf kleinere Transaktionen bieten sich Lightning-Transfers bezüglich Anonymität und Datentransfer an.

Wie früh El Salvador mit der Bitcoin-Adaption dran ist, sehen wir im Vergleich zu anderen Ländern. In Hinblick auf Krypto-Steuern herrscht nämlich auch in den sogenannten „Krypto-Regionen“, wie beispielsweise der Schweiz, weiterhin Chaos und Unklarheit. Jedoch ist dies nicht überall in der Schweiz so. Es gibt durchaus Kantone, die sich mit dem Thema Bitcoin beschäftigen und da hat man auch die Möglichkeit seine Steuern in Bitcoin zu bezahlen (z.B. Kanton Zug).

Die EU und einige Staaten basteln derweilen an erweiterten Regulierungen. Ob die Bürokratie hinter den neuen Gesetzen auch mithalten kann, wird dann der Alltag zeigen.

„Die Regulatoren müssen verstehen, dass sie Bitcoin nicht einfach wie ein herkömmliches Asset regulieren können. Bitcoin ist runtergebrochen eigentlich nur Information. Wie kannst du Information regulieren?“


Auf ins Rabbit Hole

Cercatrova hat erstmalig im Jahr 2013 von Bitcoin gehört:

„Als ich es mir kurz angeschaut habe, dachte, ah cool, ein neues PayPal, na und? Und habe das zur Seite gelegt. 2016 habe ich mich dann das zweite Mal damit beschäftigt und da war irgendwie der Bitcoin Preis bei 400 US-Dollar und ich dachte, ich bin viel zu spät dran.“

Im Bärenmarkt 2018 hatte Cercatrova dann die Möglichkeit sich ohne den „noise“ links und rechts intensiver mit Bitcoin zu befassen. Kurze Zeit später setzte Cercatrova seinen ersten Node auf, richtete Hardware Wallets ein und stieg immer tiefer ins Rabbit Hole.

„Ich habe auch die Eigenschaften von Bitcoin immer mehr hinterfragt und überprüft. Dezentralität? Dezentral wurde Bitcoin eigentlich erst mit dem gewollten oder ungewollten Ausstieg von Satoshi Nakamoto.

„Aber das ist eigentlich das Beste, was Bitcoin passieren konnte, denn erst seit dem Abgang wurde es wirklich dezentral und der Community übergeben. Überall bei allen Altcoins und bei den ganzen Projekten, wo du eine Firma oder eine Foundation dahinter hast, was bei 99,9% aller Coins der Fall ist, da hast du einfach diese Dezentralität im Buch, aber nicht in Wirklichkeit. Denn das ist der erste Grund: Foundation und die ganzen Firmen. Dann kommt noch die ganze Art und Weise, wie die Blockchain aufgebaut ist und wie schmal, klein oder schlank diese ist.“

Einen Bitcoin Full Node kannst du derzeit auf einem Rasperry Pi laufen lassen.

„Jeder, der irgendwie einen Internetzugang hat, kann sich das leisten. Bei vielen anderen Krypto-Projekten sieht das ein bisschen anders aus. Als ich mich da eingearbeitet habe, wollte ich auch einen Ethereum Full Node betreiben und habe gesehen, ah dieser Full Node ist eigentlich gar nicht der Full Node. Sondern der Full Full Node, was alles abspeichert, ist dieser Archive Node, der ist mittlerweile irgendwie 2 TB groß und braucht eine Rechenleistung von fast einem Gaming PC oder noch mehr. Da kannst du natürlich 1 und 1 zusammenrechnen, dass gerade ein solcher Archive Node nicht auf einen Raspberry Pi zu Hause, bei mir, ein Meter neben mir jetzt, läuft, sondern irgendwo in der Cloud und niemand möchte ihn betreiben.“

Danke, Cercatrova!

Den zweiten Teil des Interviews gibt es in 7 Tagen!



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Dann schreib uns eine Mail an fragen@fuchs-inc.de oder per Twitter an @TheRealAlexKo


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Source: https://fuchs-inc.de/magazin/fachartikel/cercatrova-im-interview-teil-i/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=cercatrova-im-interview-teil-i

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