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Illegale Inhalte: Die Blockchain enthält Missbrauchsdarstellungen

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Mit Hilfe spezieller Transaktionsskripte können Nutzer illegale Inhalte wie Urheberrechtsverstöße, private Daten oder Malware in die Blockchain schreiben. Einmal gespeichert, bleiben diese für immer präsent – und könnten zu Problemen für Nutzer werden.

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Hauke Gierow


Eine Bitcoin-Mining-Farm
Eine Bitcoin-Mining-Farm
(Bild: Lars Hageberg/Getty Images)

Wer aktiver Teil des dezentralen Bitcoin-Netzwerkes werden und anderen Nutzern eine Kopie der Blockchain bereitstellen will, sollte sich das gut überlegen. Denn in einer Untersuchung [PDF] haben Wissenschaftler der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen erstmals gezeigt, dass innerhalb der Blockchain Verweise auf illegale Inhalte enthalten sind.



Darunter fanden die Forscher auch Verweise auf Missbrauchsdarstellungen von Kindern, hier ist der Besitz und die Verbreitung klar illegal und kann mit hohen Haftstrafen geahndet werden. Die Daten können entweder als kurze Nachrichten über spezielle Transaktionsmechanismen eingestellt werden oder über spezielle Skripte. Im Normalfall können bei Transaktionen aber maximal 100 Byte an Informationen mitgesendet werden. Mit Hilfe bestimmter, nicht standardisierter Templates können aber mehr Informationen gesendet werden. “Bei vergleichsweise geringen Kosten”, heißt es in der Studie, können bis zu 96,72 KByte an nichtfinanziellen Informationen gesendet werden.

Modifizierte Skripte ermöglichen Einbindung von Inhalten

Die Forscher fanden zahlreiche modifizierte Skripte, mit denen Inhalte in der Blockchain gespeichert werden könnten. Mit Crypto-Graffiti etwa können 60 KByte an Inhalten geschrieben werden, andere ermöglichen das Einbinden weiterer Skripte und somit die Möglichkeit, mehr Inhalte zu schreiben. Einige der Möglichkeiten sind nur Minern direkt zugänglich, andere können von allen Nutzern des Netzwerks verwendet werden.

Die einmal eingestellten illegalen Inhalte beziehungsweise Verweise darauf können aufgrund der Natur der Blockchain nicht mehr verändert werden, sind also dauerhaft gespeichert. Illegale Inhalte sind laut der Studie Urheberrechtsverstöße, Malware, illegalerweise veröffentlichte private Daten sowie die bereits erwähnten Missbrauchsdarstellungen. Dazu heißt es in dem Papier: “Zusammengefasst kann eine große Bandbreite illegaler Inhalte direkte Probleme für den Nutzer verursachen, wenn diese in seinem Besitz sind.”

Konkrete Gerichtsentscheidungen in diesem Bereich gibt es bislang noch nicht. Gerade bei Straftatbeständen, bei denen nicht nur die Verbreitung, sondern auch der Besitz illegal ist, könnten Nutzer allerdings Probleme bekommen.

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Source: https://www.golem.de/news/illegale-inhalte-die-blockchain-enthaelt-missbrauchsdarstellungen-1803-133473.html

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