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Rechteinhaber haben Google fünf Millionen eindeutige „Piraten“-Domainnamen gemeldet

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In den letzten Jahren haben Urheberrechtsinhaber Google aufgefordert, URLs von fünf Millionen eindeutigen Domains zu entfernen. Dazu gehören krasse Piratenseiten wie The Pirate Bay, aber auch legale Streamingdienste wie Netflix und Disney+. Was am meisten auffällt, ist, dass ein winziger Bruchteil aller Domänen für den Großteil der Probleme verantwortlich ist.

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dmca-google-s1In den letzten Jahren haben Urheberrechtsinhaber mehr als gemeldet sieben Milliarden Urheberrechtsverletzende URLs an Google weiterleiten.

Zeitweise verarbeitete die Suchmaschine fast drei Millionen Links pro Tag. Eine schillernde Zahl, gelinde gesagt.

In den letzten Jahren ist das tägliche Volumen langsam zurückgegangen. Dies ist teilweise auf die aktive Politik von Google zurückzuführen, Piratenseiten in den Suchergebnissen weniger sichtbar zu machen. Nach jahrelangen Beschwerden wurden diese Bemühungen von den Urheberrechtsinhabern positiv aufgenommen.

Fünf Millionen „Piraten“-Domains

Als Reaktion auf die Durchsetzungsbemühungen von Google und andere Anti-Piraterie-Maßnahmen wechseln einige Piratenseiten regelmäßig zu neuen Domainnamen. Das kann helfen, diese Websites wieder in die Suchergebnisse zu bringen, wenn auch nur vorübergehend, da der Fortschritt oft nicht von Dauer ist.

Diese Woche hat die Suchmaschine einen neuen Meilenstein erreicht. Seit Beginn der Aufzeichnungen hat Google inzwischen Deaktivierungsmitteilungen für fünf Millionen eindeutige Domainnamen erhalten.

5 Millionen Google

Diese „Errungenschaft“ veranlasste uns, einen genauen Blick auf die zugrunde liegenden Daten zu werfen. Woher kommen all diese angeblichen Piratenseiten? Wer sind die Haupttäter und welche Domains sollten nicht auf der Liste stehen?

Top-Straftäter

Die beiden am häufigsten gemeldeten Domainnamen, daft.sex und dsex.to, sind relativ neu. Diese Websites für Erwachsene wurden gezielt ins Visier genommen massiver Durchsetzungsaufwand von Pornhubs Muttergesellschaft Mindgeek, die zuvor vor einem US-Bundesgericht Klage gegen den Betreiber der Seiten eingereicht hatte.

Nachdem die Daftsex-Website ihre .com-Domain verloren hatte, wechselte sie zu Alternativen, die Mindgeek dann sowohl vor Gericht als auch über Google ins Visier nahm. Die Domains daft.sex und dsex.to waren erst seit ein paar Monaten aktiv, lösten aber in diesem kurzen Zeitraum fast eine Viertelmilliarde Deaktivierungsanfragen aus.

Top-Takedowns

Die anderen Domainnamen in den Top Ten sind gemischt. An dritter Stelle steht der Filesharing-Dienst 4shared.com mit mehr als 68 Millionen Ziel-URLs. Die meisten davon wurden entfernt Jahre zuvor. Vor kurzem begann 4shared, aktiv mit Rechteinhabern zusammenzuarbeiten, um Piraterie durch den Einsatz von Filtertechnologien zu verhindern.

Die Liste enthält auch unbekannte Seiten wie mp3toys.xyz. Diese Domain war mehr als ein halbes Jahrzehnt lang inaktiv, beherbergte jedoch zuvor raubkopierte MP3s, was zu über 50 Millionen gemeldeten URLs führte.

20 Domains erhielten 10 % aller Benachrichtigungen

Beim Durchsehen der Liste der anvisierten Domains wird deutlich, dass sie kopflastig ist. Die 20 am häufigsten aufgerufenen Domains verfügen über fast 750 Millionen gemeldete URLs. Das bedeutet, dass weniger als zwei Dutzend Zieldomains mehr als 10 % aller Meldungen ausmachen.

Das bedeutet, dass fünf Millionen Domains zwar eine beeindruckende Zahl sind, aber nicht bedeuten, dass alle eine gleiche Bedrohung darstellen. Es gibt eine lange Liste von Websites, die weniger als ein paar Mal angegriffen wurden.

Insgesamt kann man sagen, dass der Großteil der fünf Millionen gemeldeten Domains nur nebenbei gekennzeichnet wird. Hierbei kann es sich um kleinere Piratenseiten oder um Seiten handeln, die von Betrügern zum Posten von Spam-Links ausgenutzt werden. Es kommt jedoch auch sehr häufig vor, dass legitime Websites angegriffen werden, oft aus Versehen.

Legale Websites?

Die Zahl von fünf Millionen umfasst eine Vielzahl von Domains, die offensichtlich nicht die Marke „Pirat“ verdienen. Das beinhaltet Wörterbücher, in denen manchmal Begriffe aufgeführt sind, die beispielsweise mit urheberrechtlich geschützten Inhalten in Zusammenhang stehen. Das Gleiche gilt für viele seriöse Nachrichtenagenturen wie die New York Times, die BBC und TorrentFreak.

Ironischerweise erhielt Google auch Deaktivierungsanfragen für praktisch alle legitimen Streaming-Plattformen. Netflix wurde gemeldet 259 mal Im Laufe der Jahre wurde auch über Disney+, HBO, Hulu, Paramount+ und viele andere berichtet. Das sind zwar alles Fehler, aber sie tragen dennoch zum Gesamtergebnis bei.

Rechteinhaber haben Google auch Google.com-URLs gemeldet, und zwar nicht nur eine Handvoll. Im Laufe der Jahre wurde das Unternehmen aufgefordert, 775,454 Google.com-URLs aus seinen eigenen Suchergebnissen zu entfernen.

Zehntausende Nachahmer

Abschließend ist darauf hinzuweisen, dass die gemeldeten Domainnamen viele Variationen derselben Piratenmarken enthalten. Einige davon werden von den ursprünglichen Eigentümern betrieben, aber auch beliebte Namen werden gekapert, um Suchverkehr anzulocken.

Die Liste der fünf Millionen Domainnamen umfasst fast 1,000 Websites, die den Begriff „piratebay“ im Namen tragen, und das Gleiche gilt für „fmovies“ und „YTS“. Die Marke „123movie“ übernimmt jedoch mit weit über 3,000 Domainnamenvarianten die Nase vorn.

Insgesamt kann man mit Sicherheit sagen, dass der Meilenstein von fünf Millionen gemeldeten Domains im richtigen Kontext gesehen werden sollte. Einerseits besteht es aus einer kleinen Gruppe berüchtigter Piratenseiten. Andererseits verdienen viele weitere Websites das Label Piraterie nicht.

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