In einem bedeutenden Schritt hat Indien seine Beschaffung von Verteidigungsgütern aus Russland auf weniger als die Hälfte reduziert, was die erste derartige Kürzung seit den 1960er Jahren darstellt. Dieser strategische Wandel zielt darauf ab, die Abhängigkeit von russischen Waffen angesichts der Spannungen mit Pakistan und China zu verringern.
Nach Angaben des Stockholm International Peace Research Institute (SIPRI) sind Indiens Waffenimporte aus Russland von 76 % im Zeitraum 2009–13 auf nur 36 % im Zeitraum 2019–23 gesunken, was auf eine wesentliche Änderung der Verteidigungsbeschaffungsstrategie hindeutet.
Diversifizierung der Lieferanten
Der Schritt Indiens beinhaltet einen deutlichen Anstieg der Käufe aus westlichen Ländern wie Frankreich und den Vereinigten Staaten. Insbesondere Frankreich hat sich zu einem wichtigen Lieferanten entwickelt und bedeutende Verträge für Kampfflugzeuge abgeschlossen. Unterdessen haben die Vereinigten Staaten ihre Waffenhandelsbeziehungen mit Indien ausgebaut und damit ihre strategische Partnerschaft gestärkt.
Navigieren in der regionalen Dynamik
Diese Änderung der Beschaffungsstrategie erfolgt vor dem Hintergrund eskalierender Spannungen mit den Nachbarländern Pakistan und China. Pakistan hat seine Waffenimporte, vor allem aus China, deutlich erhöht und damit seine Verteidigungskooperation gestärkt. Als Reaktion darauf diversifiziert Indien seine Waffenquellen und investiert in die eigene militärische Entwicklung, um seine Verteidigungsfähigkeiten zu verbessern.
Globale Trends im Waffenhandel
Der SIPRI-Bericht zeigt, dass die Vereinigten Staaten und Westeuropa die Waffenexporte dominieren und im Zeitraum 72–2019 23 % aller Exporte ausmachen. Frankreich verzeichnete einen beachtlichen Anstieg der Exporte um 47 % und lag damit knapp vor Russland. Umgekehrt sind die Exporte Russlands um 53 % zurückgegangen und haben es zum drittgrößten Exporteur gemacht.
Indiens herausragende Rolle
Indien bleibt der weltweit größte Waffenimporteur, gefolgt von Saudi-Arabien, Katar und der Ukraine. Insbesondere sticht Indien als größter Abnehmer Frankreichs, Russlands und Israels hervor und zeigt damit, dass es für den Verteidigungsbedarf auf vielfältige Quellen angewiesen ist.
Chinas sich entwickelnde Rolle
China spielt als wichtigster Waffenlieferant Pakistans eine entscheidende Rolle, da ein erheblicher Teil seiner Exporte dorthin geht. Allerdings sind Chinas eigene Waffenimporte um 44 % zurückgegangen, da das Land sich zu einem wichtigen Waffenexporteur entwickelt, was auf Investitionen in die inländische Produktion und den Erwerb von Technologie, insbesondere aus Russland, zurückzuführen ist.
Strategische Veränderungen als Reaktion auf geopolitische Herausforderungen
Indiens Schritt spiegelt umfassendere Veränderungen in der Außenpolitik und Verteidigungsstrategie wider, um sich an die sich entwickelnde geopolitische Dynamik und Sicherheitsherausforderungen in der Region anzupassen. Diese strategische Neuausrichtung unterstreicht Indiens Entschlossenheit, seine Verteidigungsbeschaffung zu diversifizieren und seine Eigenständigkeit bei den Verteidigungsfähigkeiten zu stärken.
(Mit Agentureingaben)