Die Fed-Entscheidung vom Mittwoch sorgte praktisch dafür, dass alles an Ort und Stelle blieb, was vom Markt weitgehend als gemäßigt interpretiert wurde. Insbesondere der Druck, der nach der Zinsentscheidung durch Fed-Chef Jerome Powell ausgeübt wird. Sicherlich gab es in den Medien Schlagzeilen darüber, dass die langfristigen Zinsprognosen höher ausfielen als zunächst angenommen. Im Allgemeinen betrachtet der Markt Prognosen, die so weit in der Zukunft liegen, jedoch nicht als besonders zuverlässig, sodass sie in der Regel nicht zur Preisentwicklung beitragen.
Als Reaktion darauf sprang der Goldpreis zum ersten Mal überhaupt auf 2,200 $/Unze! Na ja, zumindest nominell. Für Händler ist der Nominalpreis zu jedem Zeitpunkt am relevantesten, denn so viel ist Gold in Dollar wert, mit dem man jetzt Dinge kaufen kann. Aber Gold ist in erster Linie ein Inflationsschutz. Wenn man also darüber nachdenkt, wohin sich der Preis entwickeln könnte (z. B. ob Gold über- oder unterbewertet ist), ist die Entwicklung der Inflation wichtig. Und aus dieser Perspektive ist Gold derzeit ziemlich billig.
Inflation, Wachstum und Gold
Gold zahlt keine Zinsen oder Dividenden, daher ist es normalerweise nichts, was Anleger als Möglichkeit zur Erzielung von Erträgen betrachten. Es ist jedoch ein großartiger Vermögenswert, wenn Anleger glauben, dass Dinge, die normalerweise Erträge generieren (wie Anleihen und Aktien), in Schwierigkeiten geraten. Daher besteht eine umgekehrte Korrelation zwischen Gold und der wirtschaftlichen Gesundheit. Wenn es der US-Wirtschaft gut geht, bleibt der Goldpreis niedrig. Wenn die Wirtschaft in Schwierigkeiten ist, steigt der Goldpreis.
Auch wenn der Goldpreis kürzlich ein Allzeithoch erreicht hat, ist Gold weit von seinem Höchststand entfernt, wenn wir den Goldpreis zurückverfolgen und ihn an die Inflation an den aktuellen Dollarwert anpassen. Das war in den späten 90er-Jahren nach einer ausgedehnten Phase der Stagflation, in der der Goldpreis gemessen am aktuellen Dollarwert auf über 3,500 $/Unze schoss. Aber das war ein etwas außergewöhnlicher Umstand, der mit dem Beginn von Volkers berühmten Zinserhöhungen und der anschließenden Rezession zusammenfiel, um die Inflation unter Kontrolle zu bringen.
Was ist die neue Decke?
Die frühen 80er Jahre brachten eine eigene Zeit wirtschaftlicher Turbulenzen mit sich, wobei der Goldpreis um die 2,500-Dollar-Marke pro Unze schwankte (ebenfalls in aktuellen Dollar). Der Preis tendierte in den nächsten Jahrzehnten mit allgemein guter Wirtschaftsleistung tendenziell nach unten, um dann seinen Tiefpunkt zu erreichen, als die Dotcom-Blase platzte. Die anschließende Niedrigzinsphase trug dazu bei, dass der Goldpreis hoch blieb und noch zweimal – nach der großen Finanzkrise und nach der Pandemie – auf bis zu 2,500 $/Unze stieg.
Wenn wir also von „Allzeithochs“ für Gold sprechen, ist der Preis des gelben Metalls unter Berücksichtigung der Inflation immer noch gut 300 US-Dollar pro Unze von seinem früheren Niveau entfernt. Das bedeutet, dass es für den Preis noch etwas Aufwärtspotenzial geben könnte (möglicherweise mit einigen Korrekturen im Laufe der Zeit). Phasen niedrigerer Zinssätze (da die Fed später in diesem Jahr mit der Lockerung beginnen wird) fallen typischerweise mit einem höheren Goldpreis zusammen. Aber es sollte auch mit großer Vorsicht gelesen werden: Der Goldpreis steigt tendenziell nur dann so hoch, wenn es erhebliche wirtschaftliche Turbulenzen gibt, die die Zentralbanken zu drastischen Zinssenkungen zwingen.
Ein solides, breit angelegtes Wirtschaftswachstum führt in der Regel zu höheren Zinssätzen, da die Zentralbanken versuchen, die Inflation unter Verschluss zu halten. Das übt Abwärtsdruck auf Gold aus, sowohl aus nominaler als auch aus inflationsbereinigter Sicht. Die zuletzt gestiegenen Goldpreise deuten darauf hin, dass immer noch viele Anleger auf das reale Risiko einer kurzfristigen Rezession setzen.
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- Quelle: https://www.orbex.com/blog/en/2024/03/gold-headed-for-2500-oz-inflation-matters
